Interview mit einer Erbschaftsspenderin

Im Gespräch mit Frau Zur

In unserem Interview erzählt Frau Zur, warum sie die ROTE NASEN in ihrem Testament berücksichtigt hat, wie sie sich für gemeinnützige Zwecke engagiert und welche Erfahrungen sie dabei geprägt haben.

Liebe Frau Zur, könnten Sie uns ein wenig über sich selbst erzählen? Wie haben sich Ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen im Laufe der Jahre entwickelt, und was hat Sie letztlich dazu bewegt, sich so stark für gemeinnützige Zwecke zu engagieren?

Ich bin jetzt 70 Jahre alt und hatte bisher ein schönes und erfülltes Leben. Ich und mein Mann waren immer berufstätig und dadurch konnten wir uns ein schönes und erlebnisreiches Leben gönnen. Wir haben uns die Welt angesehen und viel erlebt und unternommen. Leider ist mein Mann vor fünf Jahren verstorben und dadurch hat sich natürlich viel für mich geändert. Nach 47 Ehejahren kam eine neue Welt auf mich zu. Wir haben aber schon immer gemeinnützige Stiftungen und Vereine unterstützt, da ja der Staat hier nicht immer helfen kann. Und wenn es einem finanziell gut geht, sollte man auch Unterstützung leisten.

Was hat Sie dazu bewegt, ROTE NASEN einen Teil Ihres Testaments zu vererben, und welche besondere Bedeutung hat das für Sie?

Wenn man sich für gemeinnützige Unternehmen interessiert, gibt es ja ein Riesenangebot. Hilfsorganisationen in jeder Art und Weise. Es gibt aber auch einige, deren Arbeit uns besonders berührt hat und denen wir gern helfen wollten. Und dazu gehören die ROTE NASEN.

Wie sind Sie erstmals mit ROTE NASEN in Berührung gekommen, und gibt es ein besonderes Erlebnis oder eine Erinnerung, die Ihre Entscheidung beeinflusst hat? 

Von den ROTE NASEN haben wir das erste Mal in einer Fernsehsendung gehört und dann ein Interview von Herrn Rolando Villázon gelesen. Daraufhin haben wir uns mehr über ROTE NASEN informiert und fanden die Arbeit der Clowns in den Krankenhäusern und Hospizen etwas ganz Besonderes.

Wie haben Sie den Auswahlprozess gestaltet, um ROTE NASEN sowie andere gemeinnützige Organisationen in Ihrem Testament zu berücksichtigen?

Da wir keine Kinder haben und leider auch keine Familienangehörigen mehr, habe ich mich nach dem Tod meines Mannes entschieden, unser Vermächtnis diversen gemeinnützige Vereinen und Stiftungen zur Verfügung zu stellen. Ich habe mich lange eingehend informiert und war bei vielen Organisationen vor Ort und habe mich dort umgesehen.

Welche besonderen Momente oder Erfahrungen haben Ihre Entscheidung beeinflusst, Ihr Vermächtnis diesen Organisationen zukommen zu lassen?

 Gerade die persönlichen Gespräche vor Ort und der persönliche Eindruck der Häuser war für mich Ausschlag gebend. Dieses Engagement der Mitarbeiter zu erleben, wie sie mit ganzem Herzblut bei der Sache sind, ist schon faszinierend und bewegend. Man kann sich manchmal heute in dieser Welt nicht vorstellen, dass es solche Menschen noch gibt, die sich unentwegt für andere einsetzen und helfen. Und auch die Danksagungen, die ich vor Ort lesen konnte oder persönlich gehört habe, haben mir gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war.

Sie engagieren sich auch als Lesepatin. Wie verbindet sich dieses ehrenamtliche Engagement mit Ihrer Entscheidung, ein Vermächtnis für wohltätige Zwecke zu hinterlassen, und welche Rolle spielt die Lesepatenschaft in Ihrem Leben?

Nach dem Tod meines Mannes habe ich versucht für mich einen kleinen Ausgleich zum täglichen Allerlei zu finden. Durch eine Zeitungsanzeige bin ich auf die Tätigkeit eine Lesepatin aufmerksam geworden. Da wir keine Kinder hatten und ich auch sonst keinen Kontakt zu Kindern harte war es für mich ein völlig neues Terrain. Nun hatte ich in der Schule großes Glück und bin mit einer ganz tollen Lehrerin zusammen. Ich betreue die Klasse in den ersten drei Schuljahren und bin zweimal wöchentlich für 2-3 Stunden in der Schule. Das mache ich nun schon seit vier Jahren und es ist die beste Entscheidung.

Das Zusammensein mit den Kindern ist so toll und die Kinder geben mir ganz viel zurück. Sie kommen schon angerannt, wenn sie mich sehen und umarmen mich. Manchmal erzählen sie mir auch von ihren Problemen und haben so viel Vertrauen aufgebaut. Und manchmal albern wir nur rum. Ich möchte diese Erfahrung auf keinen Fall missen und freu mich immer, wenn ich in die Schule gehen kann. Ich kann das nur jedem empfehlen. Man kann zu Lebzeiten so viel Gutes tun und erlebt den Dank dann auch noch persönlich! Das Testament ist dann der letzte Schritt…

abaton-monitoring