Rückblick: WhatsApp-Visite auf der Kinderonkologie
- Kinder
So war es während Corona: WhatsApp-Visiten für krebskranke Kinder
Die Kinder auf der kinderonkologischen Station Berlin freuen sich, denn die Clowns dürfen wieder zu ihnen - natürlich unter Einhaltung der entsprechenden Regelungen. Doch auch während der strengen Besuchsvorschriften bekamen die kleinen Patienten Besuch: per WhatsApp schalteten sich die Clowns ins Krankenzimmer. Wie das war, erzählt Sabrina H., Gesundheits- und Krankenpflegerin, im Rückblick auf eine besondere Zeit:
Besuch auf dem Handybildschirm
"Die Stimmung auf der Station hat sich verändert. Vor Corona ging es lebendig zu, Vieles spielte sich auf dem Flur ab. Jetzt müssen die Kinder einzeln auf den Zimmern bleiben und es herrschen strenge Besuchseinschränkungen. Entweder Mama oder Papa dürfen bei den Kindern sein, das andere Elternteil darf eine Stunde am Tag kommen. Geschwister, Oma, Opa und alle anderen haben Besuchsverbot. Den Kindern ist oft langweilig.
Als ich erfahren habe, dass die Clowns virtuelle Visiten anbieten, habe ich mich total gefreut! Die Clowns kommen zwar nur per Kamera, aber trotzdem sind sie da. Die Kinder freuen sich so, wenn sie die Clowns auf dem Bildschirm sehen! Zum Beispiel der siebenjährige Leo*. Wenn ich nach der Übergabe mit dem Handy ins Zimmer komme, strahlt er total. Am liebsten wäre er mindestens eine Stunde mit den Clowns zusammen, doch wir müssen die Zeit auf zehn Minuten pro Kind begrenzen. Diese zehn Minuten bedeuten viel, für die Kinder und für ihre Eltern, die oft in die Kamera winken. Für Mama oder Papa sind das Minuten, in denen ihr Kind fröhlich ist und lacht – Minuten, in denen die Eltern nicht daran denken müssen, dass ihr Kind todkrank ist. Zehn Minuten, in denen die Eltern aus ihrer Traurigkeit herauskommen und die eine positive Stimmung für den gesamten Tag bringen!
Eine Freude auch für die Eltern
"Eine traumhafte Visite wird mir immer in Erinnerung bleiben: Martina alias Clown Nina Paswlowna hatte mir vor der Visite rote Schaumstoffnasen zugeschickt, denn normalerweise bekommen die Kinder diese Nasen als Geschenk. Die roten Nasen waren pünktlich zur Visite da und ich trug sie in der Tasche meines Kittels. Martina und ihre Kollegin sprachen die Nasen an und warfen sie mir zu – so sah es zumindest am Bildschirm des Handys aus. Zur großen Überraschung und Freude der Kinder zauberte ich die Nasen dann aus der Tasche!
Ich bin Kinderkrankenschwester mit Leib und Seele und wenn ich sehe, dass es den Eltern wegen der Coronakrise noch schlechter geht, dann nimmt mich das mit. Meine Kollegen und ich fühlen uns super, nachdem die Clowns da waren. Die Freude der Kinder und Eltern freut mich natürlich auch. Dadurch, dass wir die Clowns im Handy über die Station tragen, sind sie zwar physisch nicht mehr anwesend, aber doch noch präsent. Sie sind noch immer ein Teil der Station. "
*Name geändert