„Viele Wurzeln - eine Verbindung“: Clowns bilden sich gemeinsam fort

08.Juli 2022

"Many roots. One Connection."

Nach drei langen Jahren war es wieder so weit: Eine überdimensionale rote Nase wurde aufgestellt, diesmal im Hof des niederschlesischen Schlosses in Krzyzowa in Polen. Sie ist das Symbol für das traditionelle Red Noses International Summer Camp, bei dem Künstlerinnen und Künstler sowie Mitarbeitende aus den Büros aller elf ROTE NASEN Länder zusammenkommen, um sich weiterzubilden. Das diesjährige internationale Clowntreffen dauerte vom 28. Juni bis zum 1. Juli. Es zog ca. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an und stand unter dem Motto „Many roots. One Connection“.

Das Summer Camp findet normalerweise jährlich statt. Es dient als Fortbildungsveranstaltung nicht nur für die Clowns, sondern auch für alle anderen Mitarbeitenden der ROTE NASEN Organisationen weltweit. Die größten Gruppen kamen dieses Jahr aus Österreich, Tschechien und selbstverständlich Polen. Mit dabei waren außerdem Slowenien, die Slowakei, Ungarn, Litauen, Palästina und Kroatien, wo das Camp 2023 stattfinden wird. Und auch ROTE NASEN Deutschland war vertreten – mit acht Personen.

„Ich will fliegen!“ – Emergency-Smile-Einsatz für ukrainische Kinder

Seit dem Krieg in der Ukraine ist das Schloss Krzyzowa auch Wohnort für geflüchtete ukrainische Familien. Da wir für eine Woche Gäste in deren jetzigem Zuhause waren, bedankten wir uns am letzten Tag mit einer Clown-Show mit dem Titel „Ich will fliegen!“. Die Idee dazu hatten drei unserer Künstlerinnen und Künstler, die kürzlich erst von einer Emergency-Smile-Mission in den Camps für Geflüchtete auf Lesbos in Griechenland zurückgekommen waren. Sie begeisterten das Publikum mit akrobatischen Einlagen, und als einer der Clowns schon fast vom Rasen abhob, klatschten die Zuschauer im Takt mit.

„Für diese spezielle Mission haben wir das Thema Fliegen genommen“, erklärt Luciana Arcuri, die als Clown Maria Genial bei der Show mitgewirkt hat. „Alle Kinder träumen davon, fliegen zu können, vor allem diejenigen, die aufgrund von Krieg alles verloren haben und ihre Heimat verlassen mussten. Das Fliegen ist ein Symbol für Leichtigkeit und Unbeschwertheit. In den schwierigsten Phasen des Lebens, wie der Flucht oder beim Verlust eines geliebten Menschen, sehnt man sich nach etwas Leichtem. Träumerei ist für die Bewältigung von Krisen wichtig, wie wir immer wieder feststellen. Jeder will fliegen und es ist ein einfaches Thema, das über kulturelle und sprachliche Barrieren hinaus verstanden wird. Ich bin von den Reaktionen der Kinder sehr gerührt. Ein Junge ist mir besonders aufgefallen. Er war sehr aufgeregt und hat richtig mitgefiebert, als ich losfliegen wollte. Ich habe seine Energie gespürt und er meine auch. Das war schön.“

Vielfalt macht den Meister

Clownerie muss trainiert werden. Während der vier arbeitsintensiven Tage im polnischen Krzyzowa wurden viele unterschiedliche Workshops angeboten: Vom Ukulele-Workshop über Stimmtraining und eine Schulung zu einfachen Zaubertricks für das Krankenhausumfeld bis hin zu einem Seminar zur strategischen Planung für die Arbeit von ROTE NASEN war alles dabei. Ligia Liberatori, ebenfalls aus dem Team von ROTE NASEN Deutschland, brachte beispielsweise ihren Kolleginnen und Kollegen bei, wie sie Krankenhausutensilien schnell und einfach in Musikinstrumente verwandeln können: So wird etwa aus einer Spritze eine Flöte, mit der man eine Melodie erzeugen kann.

Um die Qualität und Professionalität der Clownarbeit im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten, sind diese Treffen enorm hilfreich. Der Austausch mit Kollegen aus den ROTE NASEN Partnerländern hilft den Künstlerinnen und Künstlern, sich zu verbessern, und alle können eine Menge voneinander lernen. Das ist auch dieses Jahr wieder meisterhaft gelungen. Dafür geht ein großes Dankeschön an das polnische Team von Czerwone Noski, die mit viel Mühe und Herzblut dieses Treffen organisiert haben!

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