ROTE NASEN Einsatz in Mosambik

17.Februar 2025
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Eigentlich kann man auch einfacher leben...

Liebe Luciana, wann und wo genau war dein letzter Einsatz?

Das war im November 2023, unser zusammengewürfeltes Team war für einen Monat in Mosambik, davon zwei Wochen zur Vorbereitung in Beira. Zusammen haben wir unsere Show entwickelt und uns als Team eingespielt. Auch an die Temperaturen mussten wir uns gewöhnen, es war sehr heiß.

Wenn du an die Zeit zurückdenkst, was fällt dir als erstes ein?

Ich war schon bei vielen Einsätzen dabei und jedes Mal ist es ein bisschen anders. Aber danach denke ich immer: Was braucht man wirklich im Leben?

Die Menschen in Krisenregionen, nicht nur in Mosambik, sondern auch auf Lesbos, wo ich schon oft war, haben kaum etwas. Viele haben ihre Familie verloren, ihr Zuhause. In Kriegsgebieten oder Erdbebenregionen sind die Städte teilweise komplett zerstört. Umso mehr staune ich über das Gemeinschaftsgefühl und die Offenheit der Menschen, denen wir begegnen. Wenn ich dann zurückkomme, denke ich oft: Unser Konsum ist absurd! Eigentlich kann man auch einfacher leben.

Was ist die schönste Erinnerung an deinen letzten Einsatz?

Ich erinnere mich an die Show, die wir in Mosambik für behinderte Kinder gespielt haben. Nach der ersten Vorführung haben wir gemerkt, dass nicht so viel gelacht wurde. Unser Ziel ist es natürlich, dass das Publikum mit lacht, mitmacht, reagiert. Also waren wir etwas frustriert, weil von den Kindern nichts kam. Wir dachten, geben wir dem Publikum noch ein bisschen Zeit. Also haben wir es am zweiten Tag noch einmal versucht. Und plötzlich fingen die Kinder und viele der Eltern an, wie verrückt zu lachen. Wir waren sehr überrascht.

Nach dem Auftritt erklärte uns das Personal der Einrichtung, dass die meisten Kinder noch nie gelacht hätten. Sie mussten das Lachen erst lernen! Wir haben den Kindern sozusagen das Lachen beigebracht. Die Bewegungen im Gesicht, die Laute, das alles kannten sie vorher nicht. Die Familien dort sind so gestresst und haben so viele Sorgen, dass Lachen und Spaß nicht viel Platz haben. Ein Vater sagte uns, er habe sein Kind nie zuvor so lachen sehen.

Was hat dich zu deinem ersten Einsatz motiviert?

Beim Spielen geht es viel um Energie. Als Clown gibst du unglaublich viel Energie. Menschen in schwierigen Lebenssituationen geben dir viel Energie zurück. Dazu kommt die künstlerische Herausforderung, als Clown ohne Sprache in einem anderen Kulturkreis zu spielen. In unseren Shows entwickelt sich im Zusammenspiel mit den anderen Clowns eine besondere Dynamik. Ich lerne dabei viel über Tempo, Improvisation und Kommunikation – eine einzigartige Erfahrung, ganz anders als bei unseren Clownvisiten.

Wann ist dein nächster Einsatz?

Ich sage immer: „Wenn alles gut geht“, weil die Welt so verrückt geworden ist. Aber ich plane, im November wieder mit Emergency Smile auf Mission zu gehen.

(c)Gregor Zielke/ROTE NASEN Deutschland e.V.
(c)Gregor Zielke/ROTE NASEN Deutschland e.V.
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