Ein Klinikclown sitzt mit einem Jugendlichen auf seinem Krankenbett

Niemals seine Träume aufgeben...

20.Februar 2020
  • Kinder

“Harte Schale und weicher Kern”

Florian ist 16 Jahre alt, lang, sehr zart für sein Alter und mit feinen Gesichtszügen. Als Perdita Poppers und ich ihm auf den Fluren des Deutschen Herzzentrums begegnen, verstehen wir uns auf Anhieb. Er lacht und hat einen scharfen Verstand. Wir geben ihm ein Rätsel auf:

“Was war wohl zuerst da – Ei oder Henne?”
Florian schmunzelt und denkt nach.
“Stell dir doch vor, du bist ein Ei und fragst dich, wie du auf die Welt gekommen bist”, schlägt Perdita vor.

Ein Klinikclown spielt einem Jungen in seinem Krankenzimmer ein Lied auf der Ukulele vor
(c) Gregor Zielke

ROTE NASEN Clowns besuchen auch Jugendliche.

Florian amüsiert sich köstlich darüber, wie auch alle anderen auf dem Krankenhausflur, die uns beobachten.

Später jedoch, als wir ganz allein mit ihm in seinem Zimmer sind, wirkt Florian alles andere als fröhlich. Ich mache eine flapsige Bemerkung über “harte Schalen und weiche Kerne”, da weint Florian plötzlich.
Ich bin erschüttert, habe ich doch offensichtlich einen wunden Punkt angesprochen.
Was können wir tun, um ihn zu trösten?
Perdita und ich gehen auf Florian zu, legen unsere Hände auf seine Schultern, umarmen ihn und er lässt es zu, dass wir ihm näher kommen und ihn trösten dürfen.

Zur Ablenkung erzähle ich eine Geschichte – von einem Jungen, der sich vorstellt, er kann fliegen wie ein Vogel. In meiner Geschichte redet dieser Junge von nichts anderem als von diesem einen Traum, auch wenn sich seine Umwelt über ihn lustig macht. Doch der Junge lässt sich nicht beirren, macht Zeichnungen von Menschen mit Flügeln oder flugfähigen Maschinen. Heute werden diese Zeichnungen als die ersten der Luftfahrt angesehen. Der Junge von einst ist heute berühmt: Er hieß Leonardo da Vinci.

Florian ist ganz fasziniert von der Geschichte und eröffnet uns, dass auch er seine Träume niemals aufgeben werde. Er strahlt dabei und drückt Perdita und mich ganz fest.

Nach der Clownvisite sind Florentine (Perdita) und ich noch sehr berührt von dieser Begegnung. Wir haben zwar keine Erklärung für seine Tränen, aber wir sind uns sicher: Florian werden wir bestimmt nicht vergessen!

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