Als ROTE NASEN Clown im Flüchtlingscamp in Griechenland
- Kinder
Neue Hoffnung und leichtere Herzen
Luciana Arcuri weiß, dass Kinder ein Recht auf Spiel haben - auch wenn sie in einem Flüchtlingslager leben müssen. Die ROTE NASEN Künstlerin kennt Moria und andere Lager auf den griechischen Inseln Samos und Lesbos aus eigener Erfahrung. Im Rahmen des Emergency-Smile-Programms brachte sie mit internationalen Kollegen und in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation RED NOSES International Lachen und Zuversicht zu Kindern, die nicht viel zu lachen haben.
Im Juni 2019 reiste Luciana Arcuri als Teil eines vierköpfigen Clownteams in Flüchtlingscamps, in denen vor allem Kinder unter unhygienischen Zuständen, Unsicherheit, Gewalt und einem Mangel an Bildung leiden. Ein Lächeln, ein Lied und Seifenblasen können zwar fehlende Schuhe und Hunger nicht wegzaubern. Doch sie können ein Gefühl der Hoffnung wecken.
"Einmal begegnete ich einem weinenden vierjährigen Jungen, der tieftraurig war. Er wirkte auf mich wie ein Erwachsener, nicht wie ein Kind. Das hat mich sehr berührt. Alle Kinder im Lager waren komplett ausgehungert nach Spiel und Fröhlichkeit. Sie waren so glücklich, dass wir Clowns da waren, haben uns oft umarmt und wollten nicht, dass wir wieder gehen.
Kinderherzen werden leichter
Wir dachten uns verschiedene Aktionen für die Kinder aus. Zum Beispiel spielten wir mit einem großen Tuch, unter dem man sich verstecken kann oder auf dem man einen Ball im Kreis rollen lassen muss, ohne dass er herunterfällt. Wir brachten den Kindern auch bei, Teller auf Stöcken zu balancieren. Als die Teller herumwirbelten, konnten wir den Kindern ansehen, wie stolz sie auf sich waren. Das war magisch! Ich war mir sicher, dass die Kinder Hoffnung verspürten und dachten: ‚Ich kann auch etwas anderes machen, als hier festzusitzen und auf irgendetwas zu warten. Ich kann tanzen, ich kann Teller auf einem Stock drehen und ich kann mit drei Bällen jonglieren!‘ In diesem Moment war es nicht wichtig, dass sich die Kinder in einem Flüchtlingslager befanden. Vielmehr lebten sie im Hier und Jetzt und realisierten, welche Fähigkeiten sie haben: Sie stellten sich einer Herausforderung, die sie meistern konnten. Endlich einmal war das Herz der Kinder nicht mehr schwer, sondern wurde leicht.
Ein Moment der Zuversicht
Auch für die Erwachsenen waren wir da: Auf Lesbos hatten wir einen ganz besonderen Moment. Wir liefen ohne Clownsnase durch das provisorische Kulturzentrum ‚One Happy Family‘. In einer Schlange wartete ein Mann aus einem afrikanischen Land auf seine Therapie. Er saß dort mit einer Krankenschwester, die versuchte, ihn aufzuheitern. Doch er verzog keine Miene, blickte traurig auf den Boden. Die Krankenschwester teilte ihm mit, dass wir Clowns sind. Doch er wusste nicht, was das bedeutete. Mein Clownkollege Christian setzte seine Clownsnase auf – und der Mann begann zu lachen. Majka spielte auf ihrem Kazoo lustige hohe Töne, und der Mann lachte noch mehr. Da drehte sich die Krankenschwester mit Tränen im Gesicht um und sagte: ‚Ich habe diesen Mann noch nie lachen gesehen!‘“