Hoffnungsvolle Auszeiten in der Not
- Kinder
Kleine Gesten mit viel Wirkung
Unbeschwerte Momente für geflüchtete Kinder und ihre Familien aus der Ukraine – dafür sorgen jeden Tag ROTE NASEN Clowns im Ankunftszelt der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof in Berlin. Initiiert durch den Verein „Freiwillige helfen“ sind seit dem 18. März 2022 jeweils zwei Künstlerinnen und Künstler vor Ort und laden die Kinder zum Spiel ein. Denn auch in der Not sollen Kinder Kind sein dürfen.
Es sind die kleinen Gesten, die die Menschen für den Augenblick am meisten erfreuen und viel bewirken. Die Clowns schaffen es, dass die Menschen trotz ihrer Trauer und Angst lächeln. Einige weinen vor Rührung, weil jemand für sie da ist. ROTE NASEN Künstler zeigen ihnen, dass sie hier in Deutschland willkommen sind.
Der rote Teppich: ein Zeichen dafür, willkommen zu sein
Die ROTE NASEN Clowns Maria und Filou betreten zum ersten Mal das große weiße Zelt. Es ist sehr wuselig. Alle sind beschäftigt: mit Fragen, Erklären, Essen, Schlafen, Spielen. Die ankommenden geflüchteten Menschen werden von ehrenamtlichen Helfer:innen informiert und notversorgt mit Medizin, Essen und Trinken. Für die Familien mit Koffern, Reisetaschen und teilweise Haustieren in Transportboxen heißt es aber vor allem eines: warten.
In der Mitte des Zeltes sind Tische mit Bänken aufgebaut und für die Kinder gibt es eine kleine Spielecke mit Buntstiften, Legosteinen und Kinderbüchern. An der Wand hängen Bilder, die Kinder in den letzten Tagen gemalt haben. Schon von Weitem erkennt man darauf ukrainische Flaggen, kaputte Häuser und Flugzeuge, die Raketen abwerfen. Der Krieg und die traumatischen Erlebnisse sind überall sehr präsent.
Clown Filou holt einen roten Mini-Teppich aus seiner Hosentasche und legt ihn vor den Eingang. Sobald jemand das Zelt betritt, wird er gebeten, über den roten Teppich zu laufen. Dabei wird er von den Clowns wie ein Superstar begrüßt und gefeiert. Das zaubert dem einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht. Und auch die neu ankommenden Menschen begrüßen die Clowns herzlich und bedanken sich auf Ukrainisch mit „spasibi“.
Zwei Clowns und ein Desinfektionsspender
Am Nachmittag lösen Brischitt und Fräulein Schleife ihre ROTE NASEN Kollegen Filou und Maria ab. Die beiden Clowndamen ziehen in einem 80er-Jahre-Plüsch-Outfit in Türkis bzw . einer Kombination aus rotem Jackett und gelbem Faltröckchen in das Zelt. Fräulein Schleife hat einen abwischbaren Zauberstift dabei. Sie setzt sich an einen Tisch zu einem kleinen Mädchen und seiner Großmutter, die gerade Suppe essen, und malt ein pinkes Herz auf die Tischplatte. Die Oma und ihre Enkelin lächeln und formen als Dankeschön für die Clowns mit ihren Händen ein Herz.
Dann erblicken Brischitt und Fräulein Schleife ein seltsames Ding am anderen Ende des Zelts. Sie gehen näher heran und wundern sich. Was ist das bloß für ein komischer kleiner weißer Kasten? Und wozu soll der gut sein? Neugierig drücken die beiden Clowns daran herum, als plötzlich wie aus dem Nichts eine Flüssigkeit herausschießt. Erschrocken springen Brischitt und Fräulein Schleife zur Seite. Mittlerweile hat sich eine Gruppe von drei kleinen Jungen um sie versammelt. Die Clowns trauen sich noch mal zu drücken und erschrecken sich wieder. Die Kinder finden das sehr lustig und lachen jedes Mal laut los. Wer hätte gedacht, dass ein Desinfektionsmittelspender so einen Spaß bringen kann!
Schon der erste Tag im Ankunftszelt war für ROTE NASEN ein voller Erfolg. Denn nicht nur die Kinder und ihre Familien haben sich über den Besuch der Clowns und die fröhliche Ablenkung sehr gefreut, sondern auch die vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer der Berliner Stadtmission. Und das Gute ist: Die Clowns kommen wieder und werden auch in den nächsten Tagen und Wochen die Geflüchteten aus der Ukraine bei ihrer Ankunft am Berliner Hauptbahnhof begleiten.