Die Stärke liegt in der Gemeinschaft
HCIM 2022 gestartet und erfolgreich gelandet
Cabin crew, prepare for take-off. Unter dem Titel „Connecting Worlds“ startete nach einer kleinen Corona-Verspätung endlich das Healthcare Clowning International Meeting (HCIM). Die internationale Konferenz für Menschen, die in Klinikclownvereinen arbeiten, für Gesundheitspersonal aus der medizinischen Versorgung und Therapie und Forschende im Gesundheitsbereich wurde dieses Jahr in den Niederlanden veranstaltet. ROTE NASEN Deutschland sind auch pünktlich in Den Haag am Fokker Terminal gelandet.
Auf der Konferenz haben sich insgesamt 320 Menschen aus mehr als 35 Ländern der Welt weitergebildet und ausgetauscht - neben den Mitgliedern des europäischen Zusammenschlusses der Clownorganisationen EFHCO, waren Clowns aus Taiwan, Chile und Brasilien, aber auch einige Mitglieder des nordamerikanischen Verbands für Clownorganisationen NAFHCO vor Ort. Themen wie die Rolle der Clowns in der Gesellschaft, Kunst der Clownerie, Innovation und Online-Möglichkeiten sowie verschiedene Forschungsansätze über die Wirkung von Clowninterventionen wurden präsentiert und ausführlich diskutiert.
"Clownerie ist magisch"
Eröffnet wurde die HCIM durch eine musikalische Einlage der Clownband der CliniClowns und Christopher Bailey, einen der Hauptsprecher der Konferenz. Bailey ist Leiter des Bereichs Kunst & Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ein begeisterter Unterstützer von Kunst und Kultur im Gesundheitssektor. Er weiß, wie es ist, Patient zu sein, und hat am eigenen Körper erfahren, wie wichtig es ist, hinter dem Patienten auch den Menschen zu sehen: „Nach eigener Erfahrung ist Clownerie magisch. Die Clowns im Krankenhaus holen den Patienten dort ab, wo er gerade ist, und verbinden sich mit ihm. Künstlerische Aktivitäten, wie Clowns im Krankenhaus, wirken umfassend im Gehirn und bringen es zum Leuchten. Das ist nicht eine einzelne Kerze, das ist dann ein leuchtender Weihnachtsbaum!"
Starkes Programm aus der Kunst, Wissenschaft und dem Gesundheitswesen
Das dreitägige Programm war vielfältig und beinhaltete Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen rund um die praktische Arbeit als Clown, Organisation und Management von Clownorganisationen und das Gesundheitswesen für Kinder und Menschen mit Demenz.
Am ersten Tag ging es um den Umgang mit Krisen und darum, wie Clowns im Gesundheitsbereich einen Beitrag zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der gefährdeten Gruppen, wie kranken Kindern, geflüchteten Menschen und älteren Pflegebedürftigen leisten können. Wie wichtig ist neben der medizinischen Versorgung auch das emotionale Wohlbefinden der Patienten und Patientinnen? Welche Rolle spielen Clowns dabei, das Gesundheitswesen menschlicher zu machen? Und wie können wir uns als Gemeinschaft stärker vernetzen, um in akuten Krisen zu helfen?
"The bubble": ROTE NASEN auf der HCIM
ROTE NASEN Deutschland e.V. waren durch das das künstlerische Leitungsteam, Reinhard Horstkotte und Maria Gundolf, vertreten. Deren Workshop „The bubble“ richtete sich vorrangig an die Künstlerinnen und Künstler. Als Clowns im Krankenhaus befinden sie sich immer wieder in schwierigen und sensiblen Situationen, sei es vor einer Operation oder aktuell in überfüllten Willkommenshallen für geflüchtete Menschen. Auch ein professionell ausgebildeter Clown kann in diesen Momenten an seine eigene Grenze stoßen. Im Workshop erforschten die Teilnehmenden, was ihnen hilft, auch dann bei sich zu bleiben und den Clownsspirit lebendig zu halten – eine kleine Melodie, ein kraftvolles inneres Bild, das Zurechtmachen des Kostüms, die Erforschung der Umgebung usw. Ist diese Blase, die Bubble, gefunden, kann der Clown gestärkt wieder auf sein Gegenüber zugehen.
Clowns und Demenz
Der Schwerpunkt des zweiten Konferenztages war der Umgang und die Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen. Ein besonderes Highlight war der Workshop von Magdalena Schamberger, die seit 30 Jahren als Schauspielerin, Regisseurin und Coach für physisches Theater und Clownerie arbeitet. In verschiedenen Übungen konnten die Teilnehmenden die Perspektiven und die Herausforderungen von Menschen mit Demenz am eigenen Körper erfahren und erforschen.
Gemeinsam in die Zukunft: Clowns in Krisenzeiten
Der letzte Tag widmete sich der Zukunft der Gesundheitsclownerie. Was braucht die Gesellschaft von den Klinikclowns? Worin liegt der stärkste Einfluss? Und welche Auswirkungen hat die Kunst auf den sozialen Zusammenhalt? Im Rahmen dessen wurden verschiedene internationale Zusammenkünfte, darunter auch die ROTE NASEN Gruppe vorgestellt. Denn die Stärke liegt in der Gemeinschaft. Ein Motto, dass die gesamte Konferenz begleitet hat.
„Wir leben in schwierigen Zeiten und wir müssen gemeinsam stark sein, um diesen positiven Weg weiterzugehen. Bei der Arbeit der Clowns geht es nicht darum, was wir tun, sondern wie wir sind. Es geht um Präsenz und um menschliche Emotionen. Können wir als Clownorganisationen in diesen schweren Zeiten von Pandemie, Krieg und allem, was noch kommen mag, eine echte Veränderung schaffen? Täglich entscheiden wir als Clowns, die Freude im Leid zu leben, unsere Herausforderung ist es, diese gegensätzlichen Emotionen auszubalancieren. Darin sehe ich die Magie der Clownkunst.“ So beschrieb es Reinhard Horstkotte, der künstlerische Leiter von ROTE NASEN Deutschland e.V., im Abschluss-Panel der gesamten Konferenz. Insgesamt waren es sehr gut organisierte und aufschlussreiche Tage. Ein großer Dank gilt hier den ClinicClowns in den Niederlanden, die die Konferenz mit viel Herz und klugem Kopf veranstaltet haben.
Cabin crew: prepare for landing
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