Die Schneeballschlacht
- Kinder
Die Schneevisite mit Friedel und Leofino
Bald ist Weihnachten und langsam aber sicher verbreitet sich überall eine festliche Stimmung. Auch im Kinderhospiz in Berlin leuchtet schon die Weihnachtsdekoration. ROTE NASEN Clown Leofino besucht gemeinsam mit einer Clown-Kollegin die Kinder in der Weihnachtszeit. Schon beim Öffnen der Tür erkennt ein Junge Leofino von weitem, auch ohne roter Nase. „Du bist der Weihnachtsmann. Du bist der Weihnachtsmann!“ ruft der Junge immer wieder ganz aufgeregt. Dann rennt er zu seinen Eltern, die aus einem der Zimmer kommen. Er erklärt ihnen auf Arabisch, dass dieser Mann, der Weihnachtsmann sei und spielt ihnen die Schneeballschlacht vor, die er vor zwei Wochen gemeinsam mit den Clowns und seinen Geschwistern gespielt hat. In seiner Fantasie war Leofino nicht nur Clown. In Kombination mit dem Schnee war er der Weihnachtsmann. Vor der Clownvisite erfahren die zwei Clowns die traurige Nachricht, dass Rahil*, die kleine Schwester des Jungen, vor einem Tag verstorben ist. Leofino erinnert sich an die schöne Schneevisite von vor zwei Wochen mit Clown Friedel und der Familie und erzählt sie seiner Clown-Kollegin Fräulein Schleife nach der Clownvisite:
Skifahren will gelernt sein
Die Flucht aus Syrien nach Deutschland war Rahil* und ihrer Familie geglückt. Aber es war klar, dass Rahil den Kampf gegen den Tumor in ihrem Kopf nicht gewinnen würde. Die letzten Wochen ihres Lebens verbrachte sie zusammen mit ihrer Familie in einem Kinderhospiz in Berlin. Rahil, ihr großer Bruder und ihre kleine Schwester haben zum ersten Mal im Leben das weiße kalte Pulver gesehen. ROTE NASEN Clowns Leofino und Friedel lieben den Schnee. Friedel hat den großen Wunsch, endlich Skifahren zu lernen. Doch sie stellt sich noch ziemlich ungeschickt an. Leofino kann ihr alleine auch nicht helfen.
Doch dann kommt ihnen plötzlich die Hilfe entgegen: Anas kommt den Clowns gemeinsam mit seinen zwei jüngeren Schwestern entgegen. Die Kleinere setzt sich auf ein Sofa und Rahil, die Größere, beobachtet das Geschehen von ihrem Rollstuhl aus. „Friedel möchte Skifahren lernen. Wisst ihr zufällig, was sie alles dafür braucht?“ fragt Leofino neugierig. „Ach das kenn ich. Das hab ich schon mal im Fernsehen gesehen. Du brauchst zwei so lange Dinger in den Händen“, sagt Anas. „Richtig, zwei Stöcke“, freut sich Leofino, holt zwei Jongliertücher aus seiner Hosentasche und gibt sie Friedel in die Hände. Die Lektion 1 kann beginnen. Leofino und Anas zeigen Friedel die richtige Körperhaltung für die Abfahrtshocke, den Slalom und den Schwung zum Abbremsen. Friedel stellt sich trotz Anweisungen hoffnungslos an.
„Pass auf, da kommt schon der nächste Schneeball!“
Ständig verliert sie das Gleichgewicht und stürzt in den „Schnee“. Anas und seine kleinere Schwester können sich vor Lachen kaum auf den Füßen halten. Leofino wird langsam vor lauten missglückten Versuchen des Skifahrens müde: „Passt auf, ich eine andere Idee. Wir machen jetzt eine Schneeballschlacht!“ Er schnappt sich ein weißes Jongliertuch, knetet es in seinen Händen zu einem Ball zusammen und bewirft damit Friedel. Als der „Schneeball“ langsam auf Friedels Kopf aufprallt, ist sie fürchterlich verärgert und wirft es Richtung Leofino zurück. Anas und die kleinere Schwester können sich vor Lachen kaum auf den Füßen halten. Inzwischen haben sich noch mehr Zuschauer eingefunden. Die Pfleger, Therapeutinnen, das Reinigungspersonal: Alle bleiben stehen, um dem Schneeballschlacht-Spektakel nicht zu entgehen. Leofino wendet sich dann Rahil zu: „Jetzt wirfst du den nächsten Ball auf Friedel. Los!“
Doch bevor er ihr das Tuch geben kann mischt sich Anas ein: „Das geht leider nicht. Sie kann nicht mehr greifen.“ „Dann versuchen wir es gemeinsam. Das ist dann einfacher“ erwidert Leofino. Er nimmt vorsichtig Rahils Hand, dreht das Jongliertuch zwischen ihren Fingern zu einem kleinen Ball und sagt: „Pass auf Rahil. Jetzt werden wir zwei Friedel mit Schnee bewerfen.“ Friedel steht schon ganz erwartungsvoll bereit und sagt verschmitzt: „Haha, das schafft ihr nicht!“
Leofino führt Rahils Hand ganz langsam nach oben, sie holen aus, und mit einem vorsichtigen Schwung öffnen beide die Hände und wie in Zeitlupe flieg das Tuch auf Friedel zu. Im Flug breitet es sich aus und trifft sie am Oberkörper – mit so viel Schwung, dass Friedel in Zeitlupe nach hinten an die Wand fällt. Glücklich über diesen Triumph lächelt nun auch Rahil und will das Spiel wiederholen. Seitdem fliegt ein Schneeball nach dem anderen aus ihrer Hand. Skifahren hat Friedel nicht gelernt. Aber dafür hatten wir die lustigste Schneeballschlacht, die man sich vorstellen kann.
*Namen zum Schutz geändert