Clown Perdita in einer Einrichtungen für Geflüchtete.

Die "gute" Assistentin

24.Januar 2025
  • Kinder
Clown Perdita steht mit Hullahoop Reifen in einem leeren Flur.
(c) Gregor Zielke/ROTE NASEN Deutschland e.V.

Türen, Treppen und Gebüsch

Heute sind wir im Haus Leo unterwegs, dem Ort der so heißt, wie die erste Hälfte des Namens meines Assistenten Leofino. Ich bin auch Assistentin, aber vom Chef persönlich! Und weil ich wahnsinnig wichtig bin, sagt mir der Chef, was ich machen, tun und lassen soll. Meistens soll ich meinen Assistenten Leofino zur Raison bringen und selbst den Quatsch lassen. Aber das ist gar nicht so einfach, weil mein Assistent unbezähmbar und schwer von Kapé ist und Quatsch leider Spaß macht: 

Als erstes machen wir eine Parade durchs Haus. Eine Parade ist, wenn drei Clowns Musik machen und dabei um die Häuser ziehen. Hier gibt es in den Häusern, um die wir ziehen, viele Familien aus verschiedenen Ländern. Sie wohnen hinter Türen die sich öffnen, wenn wir daran vorbeigehen und Musik machen. Je länger wir spielen, desto mehr Kinder kommen mit uns. Sie klopfen an die Türen und fordern die anderen Kinder auf mitzukommen. Wir könnten schnell einmal durch Berlin oder zumindest durch den Häuserblock vom Haus Leo durch sein, wenn Leofino nicht auf jeder Treppe ausrutschen würde! Das finden die Kinder natürlich sehr lustig und lachen jedes Mal!

Treppen sind ja auch so was von gefährlich: Am Anfang habe ich bei den Stufen ein bisschen Höhenangst. Mein Chef Filou muss mich die Absätze sogar runterheben. Und weil ich mich dann fühle, wie eine Prinzessin und das viel Spaß macht, tue ich einfach immer so, als hätte ich Höhenangst! Die Einzigen die mich durchschauen, sind die  älteren Mädchen, die quietschen vor Vergnügen!

Auch der Weg übers Gelände ist schwierig: Während Filou und ich einen herrlichen Tanzschritt für unsere Parade gefunden haben, landet Leofino beim Versuch , es uns gleich zu tun, unter großem Gelächter der Kinder, immer wieder im Gebüsch. Dort spielt er herrlich Rock’n‘Roll Gitarre und tanzt mit Gummibeinen. Filou rügt ihn ein bisschen und dabei wird seine Frisur unordentlich. Die muss ich in Ordnung bringen, weil ich eine gute Assistentin bin. Ich tanze aber auch ein bisschen mit Gummibeinen, weil das Spaß macht. Dabei rutscht mir dann meine Supermanhose runter und bis wir alle wieder ordentlich aussehen und die eigentliche Show starten kann, dauert es eine ganze Weile.

(c) Gregor Zielke/ROTE NASEN Deutschland e.V.
Zwei Mädchen tanzen mit eine Hullahoop-Reifen.
(c) Gregor Zielke/ROTE NASEN Deutschland e.V.

Aber dann ist der Vorhang aufgestellt und Filou bringt in der Manege eine einzigartige Jonglage-Nummer. Die Kinder sind sehr beeindruckt. Dann bin ich dran. Angeführt von den Mädchen, die mein Höhenangstspiel durchschaut haben, skandieren alle: „Perdita! Perdita! Perdita!“ Und ich fühle mich endlich wie der Star, der ich gerne wäre und tanze mir den Wolf, Ballett und ein Auto .... ersteres ist Ausdruck für meinen Enthusiasmus und die beiden zweiten Begriffe das, was die Kinder sich von mir als „getanzte Themen“ gewünscht haben. Leofino hat seinen Floh dabei, der kann ganz tolle Kunststücke, sogar Salto und Schraube! Was für eine Show!!!

Und weil der Tag so schön ist und noch lange nicht zu Ende sein soll, spielen alle Kinder und alle Clowns noch gemeinsam ein Spiel, bevor wir - Filou, Leofino und Perdita wieder zu Reinhard, Leopold und Florentine werden und die Manege wieder zum Garten der Einrichtung.

Mehr über unser Programm für Geflüchtete erfahren Sie hier!

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