Die Geschichte vom Mädchen am Meer
- Kinder
Die Geschichte vom Mädchen am Meer
ROTE NASEN Clown Natascha Lachmannova ist mal wieder im Deutschen Herzzentrum unterwegs. Sie klopft an eine Zimmertür, aber es antwortet keiner. Sie klopft erneut und hält ihren Kopf lauschend an die Tür. Siehe da! Jemand spricht laut und schnell und man hört Musik im Hintergrund. Natascha fasst sich ans Herz und betritt das Zimmer. Der kleine Finn* (8 Jahre) liegt da ganz allein in seinem Bett, die anderen Betten sind leer.
Nur eine Krankenschwester tippt etwas hinter einem weißen Vorhang in ihren Computer. Finn starrt erschöpft in sein Handy, das ihm fast an seinem Gesicht festklebt. So nah hält er es vor seinen Augen. Natascha kommt an sein Bett und schaut mit. Sie sieht ein Video mit vielen Kämpfern und fragt sich ihren Kopf schräg senkend, was sie da eigentlich machen. Finn scheint nicht ansprechbar zu sein, so sehr hat ihn sein Handy aus dieser Welt herausgezoomt.
Dann zieht Clown Natascha eine Handvoll Tücher aus ihrer Tasche und fängt an zu jonglieren. Nun fliegen viele kleine, kunterbunte Tücher durch das Krankenzimmer. Und tatsächlich: Finn hebt seinen Kopf hoch und beobachtet die Tücher beim Fliegen. Natascha bemerkt, sie hat ein Publikum und gibt nun alles! Sie führt Finn einen spektakulären Zaubertrick vor und…der Junge lächelt und schaltet sogar das Video aus!
Das gibt Natascha richtig Mut und sie stimmt ein leises, melancholisches Schlaflied an. Finn schaut sie erst mit großen Augen an und fängt dann leise an zu weinen. Natascha unterbricht ihren Gesang und fragt, warum er traurig sei. Finn erzählt, dass er so alleine ist und dass er seine Eltern sehr vermisst. Natascha versteht Finn sehr gut. Sie tröstet ihn und versichert ihm, dass seine Eltern ihn bestimmt bald wieder besuchen kommen.
Und so fällt ihr eine passende Geschichte ein: Die Geschichte handelt von einem Mädchen, das am Meer lebt und das oft alleine zu Hause ist. Sie hat nur eine Mama, die viel arbeitet. Das Mädchen wünscht sich so sehr einen Freund, damit sie nicht mehr alleine sein muss. Und tatsächlich erfüllt sich ihr Wunsch. Sie trifft beim Spaziergang am Strand einen Wal, der sie in seine Unterwasserwelt mitnimmt. Dort trifft sie die Schildkröte, den Kugelfisch und auch den lieben Baby-Hai. Und schon hat sie sehr viele neue Freunde gemacht.
Während Natascha erzählt wird Finn immer müder und döst vor sich hin. Der Clown bleibt bei ihm und immer wenn Finn aufwacht, erzählt Natascha die Geschichte weiter. Nach vielen Abenteuern mit dem Wal fragt Finn: „Darf ich jetzt schlafen?“ „Natürlich darfst Du das“, entgegnet Natascha und zeigt auf sein Handy, das er immer noch in seiner Hand hält: „Und Dein Handy darf sich jetzt auch ausruhen, das legen wir jetzt zur Seite, in Ordnung?“ „Okay“, wispert Finn und schläft ein.
Clown Natascha trippelt leise aus dem Zimmer. Auf ihrem Heimweg schaut sie noch bei Finn vorbei. Er schläft weiterhin und Natascha ist zufrieden: Sie weiß, dass man sich im Schlaf von all seiner Traurigkeit ausruhen kann und dass der kleine Mann, genau das gebraucht hat.
In solchen Momenten sind ROTE NASEN Clowns einfach da, hören den kranken Kindern zu und fühlen mit ihnen. Sie geben ihnen Kraft und Stärke, die sie lernen lässt, ihre eigene Einsamkeit zu überwinden.
*Name zum Schutz geändert