"Clowns öffnen im wahrsten Sinne des Wortes Türen." - Heide Dürr im Interview

16.Dezember 2024
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(c) Markus Nass

Heide Dürr im Gespräch mit ROTE NASEN

Die Heinz und Heide Dürr Stiftung feiert dieses Jahr das 25.Jubiläum. Seit 2014 unterstützt sie auch ROTE NASEN Clownvisiten bei Geflüchteten und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Warum ROTE NASEN und die Stiftung so gut zusammenpassen, erfahren Sie hier im Interview mit der Gründerin der Stiftung Heide Dürr.

Ihre Stiftung die Heinz und Heide Dürr Stiftung engagiert sich intensiv in der frühkindlichen Bildung. Was macht die Unterstützung in dieser frühen Lebensphase für Sie besonders wertvoll, und welche Rolle spielen dabei die Eltern?

Für mich war und ist es sehr wichtig, dass wir Kinder von klein auf unterstützen. Und: Je früher die Eltern in die Grundlagen des Aufwachsens ihrer Kinder einbezogen werden, desto besser. Schon während meines Psychologiestudiums wurde mir klar, wie wichtig die Aufgabe der Eltern für ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder ist. Als junge Eltern steht man aber oft alleine da und niemand erklärt einem, worauf man beim Heranwachsen achten muss, um seinen Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Deshalb steht die Heinz und Heide Dürr Stiftung für mich immer auch für Aufklärungsarbeit bei den Eltern und die Bereitstellung von Unterstützungsangeboten für die Familien.

Was hat Ihr Interesse an der Unterstützung der ROTE NASEN geweckt, insbesondere in deren Arbeit mit geflüchteten Menschen?

Unsere Stiftung wollte in Zeiten der großen Ströme geflüchteter Menschen ein Zeichen setzen mit einem Projekt, das auf Nachhaltigkeit zielt. Hier begann unsere Kooperation mit den ROTEN NASEN, die seit 2015 Flüchtlingseinrichtungen in Berlin besuchen. Das Hauptziel des Projekts war und ist es, durch Clownerie, Spiel, Musik und Spaß Momente der Erleichterung und Unbeschwertheit für Flüchtlingsfamilien zu schaffen. Die Kinder und ihre Eltern können eine gemeinsame Zeit verbringen, ihre spezifischen Talente und Fähigkeiten entdecken und diese anschließend in das Projekt einbringen.

Was hat Sie besonders an der Arbeit von ROTE NASEN überzeugt und zu Ihrem Engagement bewegt? Gab es spezielle Projekte oder Erlebnisse, die Ihre Entscheidung beeinflusst haben?

Clowns gehen positiv auf Menschen zu, was der Grundhaltung des Early Excellence-Ansatzes entspricht, den unsere Stiftung seit 25 Jahren fördert. Clowns können sich ohne Worte verständigen und sprechen eine Sprache, die jeder versteht. Sie befördern den positiven Blick auf Menschen. Mit Clowns kann man in andere Rollen schlüpfen, sich ausprobieren, ohne sich lächerlich zu machen. Clowns öffnen im wahrsten Sinne des Wortes Türen. Sie laden Familien ein teilzunehmen.

Haben Sie einen besonderen Moment mit den Clowns erlebt, über den Sie uns berichten möchten?

Ich hatte einmal die Möglichkeit, an einem Workshop in einer Flüchtlingseinrichtung teilzunehmen. Da hat mich begeistert, wie die Clowns es geschafft haben, allen auf Augenhöhe zu begegnen. Allgemein kann man mit Humor den Herausforderungen des Lebens anders begegnen. Perspektiven werden gewechselt und das kann das Leben leichter machen. 

Neben der Unterstützung von ROTE NASEN, welche weiteren besonderen Projekte fördern Sie und aus welchen Beweggründen heraus?

Die Heinz und Heide Dürr Stiftung hat drei unterschiedliche Stiftungswecke: Wissenschaft, Bildung und Kultur. Auf unserer Website stellen wir die vielen geförderten Projekte vor. Besonders am Herzen liegt mir aber die frühkindliche Bildung. In diesem Bereich sind wir mit einem eigenen Team operativ tätig, das heißt, wir bilden Fachkräfte aus und geben ihnen Instrumente an die Hand, mit denen Familien mit kleinen Kindern gut begleitet und gefördert werden können. Dabei ist ganz wichtig, dass jedes Kind die gleichen Bildungschancen bekommen sollte, unabhängig von seiner kulturellen oder sozialen Herkunft. In Anknüpfung an unsere Kulturprojekte laden wir auch Familien zu einem Besuch in Kultureinrichtungen ein, besonders die, die hier Schwellenängste haben.

Welche Ziele und Visionen haben Sie für die Zukunft Ihrer Stiftung, insbesondere in Bezug auf die Arbeit mit geflüchteten Menschen und die frühkindliche Bildung?

Wir werden uns auch weiterhin für Projekte engagieren, die zu einem besseren Verständnis zwischen Menschen als Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben und Wohlbefinden in unserer Gesellschaft beitragen. Engagement setzt da an, wo man miteinander spricht. Dass man Menschen zuhört und ihnen da, wo sie nicht weiterkommen, weiterhilft. Für alle zwischenmenschlichen Begegnungen finde ich eins wichtig: Interessiert Zuhören und Nachfragen! Daraus ergeben sich Ziele und Visionen, die am Nabel der Zeit bleiben.

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