
Bären im Herzzentrum

Gemeinsam durch die Trauer
Heute treffen die Clowns Mimi Rizzi und Nina Pawlowna Katharina* im Herzzentrum der Charité. Sie sitzt in ihrem Bett, schaut traurig und mit gesenktem Kopf auf ihre Bettdecke. Sobald sie uns sieht, winkt sie lustlos mit der Hand ab. Katharina hat augenscheinlich Trisomie 21, auch als Down-Syndrom bekannt und ist circa 30 Jahre jung.
Plötzlich fällt der Zollstock, eine Requisite, mit einem lauten Knall aus der Tasche des Clowns. "Tod“, sagt Katharina dazu. Trotz der vorherigen eher ablehnenden Geste starten die Clowns, nachdem sie auf sie reagiert hat, einen zweiten Versuch und gehen langsam etwas näher. Katharina hält ihren Blick weiter auf die Bettdecke gerichtet und beobachtet die Bären, die auf der Decke zu sehen sind: Bären in Paaren, Bären alleine. Sie zeigt auf einen Bären und sagt "Markus", dann auf ein Bärenpaar und sagt" Maik", der zweite Bär ist sie, sie zeigt auf sich und sagt ihren Namen „Katharina“. Mittlerweile knien die Clowns vor der Bettdecke und schauen mit ihr die Bären an. Gemeinsam wiederholen sie ihre Wörter im Echo, um ihr Verständnis auszudrücken. „Maik, Markus, Katharina, Freunde“ Katharina erzählt ihnen von den Menschen, die ihr wichtig sind... kein Zweifel! Plötzlich schaut sie die Clowns direkt an und zeigt auf Mimi Rizzi. "Wer bist du?“, fragt sie und wiederholt den gehörten Namen. Auch Nina Pawlowna wird gefragt, und Katharina wiederholt: "Nina".
Und wieder fällt ihr Blick zur Bärchen-Bettdecke. "Markus, Verkehrsunfall, Tod, Blut..." sie verstummt und sieht sehr traurig aus. Die Clowns berühren vorsichtig ihre Hand. Sie sagt laut: "Aua". Die Clowns sind verwundert, "Unfall, da auch" sagt sie und zeigt auf die blauen Stellen. Es sind Einstiche der Behandlungsnadeln. Sie zeigt auf einen großen Bluterguss am Bein: "Unfall" sagt sie wieder. Behutsam sprechen die Clowns gemeinsam ihre Wunden an. Es spendet ihr Trost.
"Abschied, traurig", sagen Mimi und Nina nach einer kleinen Weile. Gemeinsam singen sie die bereits gefallenen Wörter und spielen dazu eine Melodie. Sie berühren ihre Hand, das mag sie. Mimi Rizzi bläst einen Luftballon auf. Katharina schnippt ihn keck mit zwei Fingern weg. Sie spielen Ball zusammen. Nun soll der Ball an den Fensterknauf und die rote Schaumstoffnase an den Nachtschrank. Sie zeigt zielsicher in beide Richtungen. Die Clowns verabschieden sich: "Macht‘s gut" sagt die Patientin und winkt. Mimi und Nina winken mit einem Tuch zurück und sie schaut ihnen nach, bis wir hinter der Trennwand verschwunden sind.
*Name der Patientin geändert