Die zweite Chance Teil 1

Eine Geschichte von Sören Kaspersinski alias Clown Hubert von Hinten (Teil 1):

Eine zweite Chance zu bekommen, ist nicht so einfach. Du hast eine Möglichkeit. Und wenn du die verbaselst, zack, vorbei. Egal wo. Du steigst aus dem Fahrstuhl auf dem Weg zu deiner Station mit der netten Schwester Petra und wenn die Tür hinter dir zugeht, ist sie zu. Nix mit umsteigen, mal eben so. Wer darf da noch lange überlegen, ob er jetzt in den dritten statt in den zweiten Stock wollte? Ha, hätteste vorher mal nachgedacht, das wär schlauer gewesen. Hmmpff. Und im Ernst von Bergmann Klinikum gibt’s eine Menge Knöpfe mit Stockwerken, das kann ich euch sagen. Aber so ist das. Umso schöner ist, was mir Anfange dieser Woche passiert ist. Davon möchte ich jetzt erzählen:

Ich war mit meiner klasse Assistentin Béta Caténine (aus Paris!) unterwegs auf der geriatrischen Station des Ernst von Bergmann Klinikums. Dritter Stock. Das weiß ich so genau, weil ich nämlich erst in den zweiten Stock gefahren bin. Dort hatten wir eine wichtige Mission zu erfüllen: 

Ich habe mich im Dezember mit Petrus angelegt. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht aufhören werde, mit netten Menschen „Leise rieselt der Schnee“ zu singen, bis - nun ja, bis es schneit. Wir sind also hochmotiviert unterwegs, um für Schnee zu Sorgen. Singen uns so von Zimmer zu Zimmer. Béta hat eine tolle Stimme. Mmmmh. Viele Nette Menschen sind auf der Geriatrie, muss ich sagen. Haben‘s auch gleich eingesehen: Ich meine, dass Petrus seinen Job auch nicht immer richtig machen kann. Deswegen haben sie mit uns gesungen. Super!

Gut. Wir also rein ins vorletzte Zimmer, beseelt von dem Gedanken, unserer Mission SCHNEE nun einen krönenden Abschluss zu geben. Damit doch der Petrus…, na, ihr wisst schon. Auf dem Bett sitzt eine kleinere ältere Dame und liest ein Heftchen. So eins mit Kreuzworträtseln und Königen und Prominenten auf der ersten Seite. Na super, denke ich. Sie hat Zeit für uns. Ich schiebe also Béta mit mir herein und will grade anfangen zu erklären, was wir Wichtiges vorhaben. „Oh nein.“ Und ein Abwinken. Und mit dem Finger auf die Tür zeigen. Wie jetzt? Wir sollen nicht singen? „Nein!“ Hmm. Na gut. Schade. Béta schaut noch auf das zweite, leere Bett neben der Dame, die jetzt nicht singen möchte, aber ich lotse sie schon raus. Wir können nämlich durchaus ein „Nein“, das auch so gemeint ist, erkennen und wollen nicht stören.

Wir also los zum aller letzten Zimmer. Doch hier schlafen zwei Herren so schön und träumen von Schnee. Sie dürfen wir nicht stören. Als wir wieder rauskommen, auch wieder ohne zu singen, so ganz leise rückwärts schleichend, hören wir ein Rufen: „He, ihr zwei!“ Wie jetzt, wir jetzt ?  „Kommt nochmal zurück, sonst redet sie kein Wort mehr mit mir, das will ich nicht!“ Wer jetzt?? Fragen wir uns…

 

Wie diese Geschichte weitergeht, erfahren Sie in Türchen 19!

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